
Foto: Statt-Theater
Old-Star-Ensemble
"Punktlandung"
14.12. 1984 - 14.12. 2024
Jubiläumsprogramm mit Matthias Leitner, Tobias Ostermeier, Inge Faes und Peter Nikisch.
Warnung: Etwas längerer Text
(ungeeignet für 2 sec-Wischer am Handy)
40 Jahre Kleinkunstbühne Statt-Theater!
Wer hätte sich das damals träumen lassen.
Keiner!
Was geht einem also durch den Kopf, wenn man beschließt mit einer Gruppe Gleichgesinnter eine Kabarettbühne im satirischen Niemandsland aufzumachen? Nicht allzuviel, sonst hätte man's sein lassen.
Maximale gedankliche Planvorgabe in die Zukunft: 5 Jahre. Jedes weitere Jahr hätte man zur Not bestenfalls mit wissenschaftlichen Modellrechnungen herauskitzeln können.
Umso überraschender, als dann plötzlich die 5 Jahre vorbei waren.
Und die Wende über uns hereinbrach.
Hatte ja auch keiner für möglich gehalten.
Als Kabarettist kannst Du bei so einem Jahrhundertereignis nicht einfach aussteigen, da mußt du dran bleiben, satirisch begleitend, sozusagen.
Okay, sagten wir damals, wir fahren jetzt mal auf Sicht und schau'n, wie es sich entwickelt.
Dann plötzlich auch noch die Wiedervereinigung. BK Kohl auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Kannste auch nicht aufhören zu begleiten. Nochmal eine Legislatur. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1998. Wahlen (regulär)
Sensation: Schröder macht's.
Nach 16 Jahren Kohl. Genau wie Onkel Herbert nach dem Mißtrauensvotum
gegen Helmut Schmidt prophezeit hatte: "die SPD wird mindestens 16 Jahre brauchen, bis sie wieder an die Macht kommt."
Jetzt also Geerd. Der Genosse der Bosse!
Mußte begleiten, logisch.
Frage war ja, wie lange kann die SPD-Linke sich auf die Zunge beißen, bis sie merkt, daß es weh tut.
Nach Hartz IV war die Zunge durch. 2005 SPD bei der NRW-Wahl gescheitert, im Stammland der Genossen.
Da kann man nicht aufhören.
Schröder stellt die Mißtrauensfrage und provoziert Neuwahlen.
In der CDU putscht sich eine gewisse Angela in die K-Position.
Kohls Mädchen. Eine Ossi mit Prinz Eisenherzfrisur.
"Ja, da kann man doch nicht einfach aufhören, ja da muß man noch etwas bleib'n..."
Knappe Niederlage von Geerd (im Suff, vor laufender Kamera): "Sie werden doch nicht im Ernst glauben, daß
meine SPD mit Ihnen koalieren wird!"
Münte hatte aber schon längst andere Pläne. Wieder 16 Jahre weg von den Fleischtöpfen? Niemals! Also GROKO.
Ab 2005 auch gefühlte 16 Jahre. Mit einer Kanzlerin!
Die 4 Jahre Unterbrechung durch Schwarz-Gelb, nur ein Betriebsunfall im System Angela.
Ihr Frisurenwechsel unter den künstlerischen Händen von Starfriseur Udo Walz brachte fast einen Hauch Weltläufigkeit ins Kanzleramt.
Kurzfassung:
Im Laufe der Zeit degenerierte Angie zur Muddi der Nation, überdehnte die CDU nach links von der Mitte, räumte alles ab, womit Grüne und SPD bei deren Klientel hätten punkten können
und bastelte sich so eine rot-grüne Lightversion mit der Namenshülle CDU zusammen.
Alle CDU-internen Kritiker wurden entweder in die Wirtschaft entsorgt oder von Muddi auf wundersame Weise kaltgestellt.
Eine Kastraten-Partei, wie Kaffee ohne Koffein, Bier ohne Alkohol, Wasser ohne Sprudel und Wiener Schnitzel ohne Fleisch.
Mittlerweile war es für uns zu spät auszusteigen. Absprung verpaßt, um noch mit ordentlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Heute sind's auf den Tag genau 40 Jahre als Low-Class-Escort-Service für inzwischen anspruchslose Politik.
Aufhören is nicht mehr. Also machen wir weiter.
A never ending story?
Die Natur hat Gott sei Dank andere Pläne, aber, wie sagte schon der Monaco-Franze dereinst:
A biss'l was geht allaweil!"
Beginn der Vorstellung: 19.00 Uhr